- English version below - Erreichbarkeit: Haltestelle Volkstheater - U2/U3, Straßenbahn 49 & Bus 48A / Haltestelle Museumsquartier - U2. Kostenbeitrag: Freie Spende!
In Städten weltweit existieren mittlerweile unzählige Experimente, die der Krise der repräsentativen Demokratie selbstorganisiert eine radikal-demokratische Praxis entgegensetzen: Von der Wohnungsfrage bis zu urbanen Commons, von Arbeiter-Selbstverwaltung bis zur Refugee-Bewegung, von Urban-Citizenship-Modellen bis zur Neu-Organisation von demokratischer Entscheidungsfindung zeichnen sich mehr und mehr Wege der konkreten Utopie einer solidarischen Gesellschaft ab. Wieviel Potential auf gesellschaftlichen Wandel steckt in den vielfältigen Ansätzen? Wie kann sich fragmentiertes städtisches Handeln zu einem größeren Ganzen verknüpfen? Welche Wege führen nach Post-Babylon als Ort des Sprechens in vielen Zungen und der Produktion von neuem Wissen und zukunftsfähigen Handlungsformen? English version on subpage! [Achtung: Vortrag mit Cynthia Fleury musste leider abgesagt werden]
»Eine der Entscheidungen, denen sich die heutige Linke und alle progressiven Kräfte weltweit stellen müssen, ist jene, ob sie weiterhin um das Recht kämpfen möchten, den Begriff Demokratie für sich zu beanspruchen und definieren zu dürfen. Oder ob sie das Gefühl haben, er sei von den Konservativen, die ihn für sich beansprucht haben, schon so korrumpiert und beschmutzt worden, dass es besser sei, sich geschlagen zu geben und sich möglicherweise auf die Suche nach geeigneteren Formen der Beschreibung dessen zu machen, wie wir uns unsere Zukunft vorstellen.«
David McNeill in Oliver Resslers Film/Videoinstallation „What Is Democracy?“ (2009)
Zahlreiche urbane Experimente der letzten Jahrzehnte haben sich in vielfältigen thematischen Ausformungen der Erkundung von Handlungsalternativen für eine demokratische Stadtgesellschaft verschrieben: Ihre Forderungen und Aktionen – von den Protestcamps der Refugee-Bewegung bis zu den Auseinandersetzungen um städtische Räume – sind Teil einer breiten Bewegung städtischen Handelns. Die vielfältigen Kämpfe um das „Recht auf Stadt“ (Henri Lefebvre) erzeugen neue Handlungsmöglichkeiten für eine künftige Stadtgesellschaft: Die Produktion von Post-Babylon als Ort des Sprechens in vielen Zungen (Jochen Becker), und als Versuch zu gemeinsamem Wissen, Artikulation und kooperativem Handeln zu gelangen, ist in vollem Gange. Jochen Becker, Autor, Kurator und Stadtforscher (Berlin), und Oliver Ressler, Künstler und Filmemacher (Wien), über Projekte der Selbstorganisation und Erfahrungen städtischen Handelns als konkrete Utopie, Demokratie neu zu denken und zu praktizieren.
Oliver Ressler ist Künstler und Filmemacher und lebt in Wien. Seine Arbeiten thematisieren Fragen der Ökonomie, Demokratie, des Klimawandels, Formen des Widerstands und gesellschaftspolitische Alternativen. Zahlreiche internationale Ausstellungen. http://www.ressler.at
Jochen Becker ist Kurator, Autor und Stadtforscher und lebt in Berlin. Gründungsmitglied von metroZones – Zentrum für städtische Angelegenheiten und Kurator sowie Herausgeber von zahlreichen Publikationen zu Stadt und Gesellschaft.
https://www.metrozones.info/
Während des urbanize! Festivals leitet Jochen Becker auch das Public Seminar Place Internationale zum Sturz von Türmen und Säulen, Verbrennen von Flaggen und dem Ertränken von Regierungen des Social Design Studios der Universität für angewandte Kunst Wien.
Democracy as practice
In cities around the world countless experiments practice self-organized radical democracy to counter the crisis of representative policy making: from social housing to urban commons, from workers autonomy to the Refugee movement, from urban citizenship to the new municipalism, there are more and more windows to the concrete utopia of a solidarity society. How much potential for change do the various approaches hold? How can fragmented urban activism be linked to create real impact? What pathways lead to Post-Babylon as a place of speaking in many tongues and the production of new knowledge and future-oriented forms of action?
Oliver Ressler is an artist and filmmaker and lives in Vienna. His work addresses questions of economics, democracy, climate change, forms of resistance, and socio-political alternatives. Numerous international exhibitions. http://www.ressler.at
Jochen Becker is curator, urbanist and author. He lives in Berlin and is co-founder of metroZones – Center for Urban Affairs. This year's Public Seminar will be presented by him in cooperation with the Social Design Studio of the University of Applied Arts Vienna as well as the urbanize! Festival.
[Please note: Lecture with Cynthia Fleury had to be canceled]
KATEGORIEN
Vortrag | Diskussion, Film-Kunst-Musik
TAGS
Demokratie, Urbane Soziale Bewegungen, Selbstorganisation, Urban Citizenship, Utopie, Neuer Munizipalismus